Schwedisch
Die schwedische Sprache, Staatssprache in Schweden und zweite Amts- und Schulsprache Finnlands, wird von etwa neun Millionen Menschen gesprochen. Schwedisch gehört zum nordgermanischen (skandinavischen) Zweig der germanischen Sprachen, einer Unterfamilie der indogermanischen Sprachen. Mit dem Dänischen bildet das Schwedische den östlichen Zweig der skandinavischen Sprachen, die schon vor dem frühen Mittelalter nicht nur in Dänemark, sondern in ganz Skandinavien gesprochen wurden. Zu den westskandinavischen Sprachen zählen Norwegisch und Isländisch.
Der schwedische Zweig dieser gemeinsamen Sprache entwickelte sich in der Zeit von 800 bis 1600 zu einer Altschwedisch genannten, eigenständigen Sprache. Bis um 1200 sind Runeninschriften, die hauptsächlich auf Grabsteinen und Denkmälern zu finden sind, die einzigen schriftlichen Belege dieser Sprache. Diese frühe Phase der altschwedischen Sprache wird auch Runenschwedisch genannt (bis ca. 1225). Bereits das Altschwedische zeigt vor allem in Lehnwörtern und in der Syntax den Einfluss des Lateinischen. Das lateinische Alphabet wurde im 13. Jahrhundert eingeführt. Im Lauf der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Dialekte, von denen sich bedingt durch die Kalmarer Union (ab 1389) einige dem Dänischen annäherten. Die Schriftsprache beruht auf zwei der am weitesten verbreiteten Dialekte. Sie wurde im 14. Jahrhundert in ganz Schweden vereinheitlicht. Neben den Abweichungen im Wortschatz unterscheidet sich Schwedisch vom Dänischen vor allem dadurch, dass es nach den Vokalen die alten stimmlosen Konsonanten k, t und p beibehalten hat, die im Dänischen zu g, d und b wurden, und in unbetonten Silben noch die Vokale a und o besitzt, wo im Dänischen e oder gar kein Vokal steht.
Der größte Teil des schwedischen Wortschatzes ist germanischen Ursprungs. Die Mehrzahl der aus anderen Sprachen entlehnten Wörter stammt aus dem Lateinischen und Griechischen. Sie wurden mit dem Christentum und dem Anwachsen des Bildungsstandes übernommen. Niederdeutsche Wörter zur Zeit der Hanse (13.-16. Jahrhundert), deutsche Wörter im 17. Jahrhundert sowie im 17. und 18. Jahrhundert entlehnte französische Wörter wurden Bestandteil des Neuschwedischen, das sich um 1526 mit dem Erstdruck einer Übersetzung des Neuen Testaments herauszubilden begann. Das Schwedische besitzt einen eigentümlichen Akzent, bei dem die Kombination von Betonung und Änderungen der Tonhöhe der Sprache einen melodischen Rhythmus verleiht. Die Rechtschreibung wurde mit einer Reform im Jahr 1906 vereinfacht. In ganz Schweden gibt es auch heute noch große dialektale Unterschiede in der gesprochenen Sprache. Die schwedischen Dialekte lassen sich in sechs Gruppen einteilen: die Sveadialekte, das Norrländische, die Götadialekte, das Südschwedische, das Gutnische und das Ostschwedische. Neben der Schwedischen Akademie betreut die 1944 gegründete Einrichtung Nämnden för svensk språkvård die Entwicklung der schwedischen Sprache.
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